Institut Ramon LLull

Catalonia in Venice – air/aria/aire

Kunst.  Venedig, 01/09/2020

Das Institut Ramon Llull präsentiert „Catalonia in Venice – air/aria/aire“, ein Evento Collaterale der Internationalen Architekturbiennale in Venedig 2021. Die von der Architektin Olga Subirós kuratierte Ausstellung reflektiert das zentrale Thema der Biennale – „Wie werden wir zusammenleben?“ – anhand einer Untersuchung der Luft als gemeinsames Gut, von dem unser aller Überleben abhängt. Unter dem Namen „Aire“ beleuchtet die Ausstellung die Rolle von Architektur und Städtebau im Kontext zweier miteinander verbundener globaler Krisen: des Klimanotfalls und der Krise der öffentlichen Gesundheit. Das Projekt zielt darauf ab, Lösungen für diese beiden zusammenhängenden Krisen zu finden, indem es die Luftverschmutzung und ihre direkten Auswirkungen auf die Menschen untersucht. Die Ausstellung ermöglicht durch eine große multisensorische Installation ein Eintauchen in die radikale Erfahrung der Luftverschmutzung. 




„Catalonia in Venice – air/aria/aire“ basiert auf einer Untersuchung der Stadt mittels digitaler Technologien zur Big-Data-Analyse. Diese sind ein unschätzbares Instrument, um Bürger*innen zu stärken und Architekt*innen bei der Gestaltung nachhaltigerer, gesünderer und gerechterer Städte zu unterstützen. Die Ausstellung zeigt, wie die Analyse von Big Data zum Wohle der Öffentlichkeit eingesetzt werden kann, und stellt die notwendigen Maßnahmen vor, um urbanes Design sowie die Notwendigkeit des Zugangs zu offenen Daten neu zu denken. Städte als äußerst produktive Datenquellen müssen in der Lage sein, die Souveränität dieser öffentlichen und privaten Daten zu schützen, damit sie dem Gemeinwohl dienen. Das Projekt schlägt eine Überarbeitung des Konzepts der „Smart City“ vor, bei der der Einsatz von Technologie nicht mehr die Lösung ist, sondern im Dienst der ständigen Erneuerung des Sozialpaktes steht. 

Das Projekt ist besonders relevant im Zusammenhang mit der Covid-19-Krise. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die Luftverschmutzung verantwortlich ist für eine höhere Rate an Covid-19-Fällen in städtischen Gebieten. Umso wichtiger ist das Recht, saubere Luft zu atmen, auf dem dieser Vorschlag basiert. Epidemien boten schon immer die Gelegenheit, die Umsetzung städtebaulicher Maßnahmen zu beschleunigen, die zur Verbesserung der Gesundheit beitragen. Diese neue Krise der öffentlichen Gesundheit sowie die kritische Luftverschmutzung und der Klimanotstand unterstreichen die Notwendigkeit, nachhaltige und gesundheitsfördernde städtebauliche Maßnahmen zu ergreifen, die von einem interdisziplinären, gemeinschaftlichen und partizipativen Modell getragen werden, das datenbasiert ist. 

Das Architekturbüro 300.000 Km/s hat sich auf die Analyse städtischer Daten zur Bewältigung neuer urbaner Herausforderungen spezialisiert. Es wird die Ergebnisse eines Projekts präsentieren, das – basierend auf architektonischen, städtebaulichen, atmosphärischen sowie Gesundheitsdaten – die Stadt Barcelona und Katalonien in neuer Weise kartografisch darstellt. Ein grundlegender Aspekt der Untersuchung von 300.000 Km/s ist die aktive Teilnahme von Experten aus der katalanischen Wissenschaftsgemeinschaft und dem öffentlichen Sektor. Die Karten wurden von 300.000 Km/s unter Verwendung einer Vielzahl von Informationen erstellt – von Daten der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) bis hin zu numerischen Modellen verschiedener öffentlicher und privater Forschungsgruppen in Katalonien. Beispiele für Letztere sind CALIOPE-Urban, ein vom Barcelona Supercomputing Centre (BSC) durchgeführtes Projekt zur Vorhersage der Luftqualität; das Vorhersagemodell der Firma Lobelia Earth; Daten aus dem Netz der Wetterstationen der katalanischen Regierung sowie Studien zu gesundheitlichen Auswirkungen des Instituts ISGlobal und der Abteilung für öffentliche Gesundheit des Stadtrats von Barcelona. 

Die von Olga Subirós entworfene Ausstellungsarchitektur bietet ein eindringliches Erlebnis im Großformat, das den Besuchern drei Aspekte der Luftverschmutzung näherbringt: ihre Materialität, ihre scheinbare Unsichtbarkeit und ihre Auswirkungen auf unsere Städte. Eine große audiovisuelle Installation zeigt die Schwachstellen, Auswirkungen und Chancen, welche die Untersuchung von 300.000 Km/s offengelegt hat. Damit werden die Richtlinien für eine nachhaltige und gesunde Stadtplanung abgesteckt. Die Installation erhält durch die Beteiligung der Sängerin und Komponistin Maria Arnal noch eine weitere sensorische Dimension: Die Künstlerin erfüllt den Raum mit einer erstmals aufgeführten eigenen Arie. 

„Catalonia in Venice – air/aria/aire“ ist eine Forschung zu neuen Arbeitsmethoden, die es uns ermöglicht, die Städte, in denen wir leben, auf radikal andere Weise zu analysieren und die Zukunftschancen für diese Umgebungen zu visualisieren. Die Untersuchung wird in einer monografischen Ausgabe der Zeitschrift „Quaderns d’arquitectura i urbanisme“ (Arbeitsbücher für Architektur und Städtebau) vorgestellt, welche die Katalanische Architektenvereinigung (COAC) in einer Auflage von rund 8000 Exemplaren herausgibt. Das Institut Ramon Llull und die COAC haben eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach die Zeitschrift künftig die Inhalte publizieren wird, die im Rahmen von „Catalonia in Venice“ für die Architekturbiennale entstehen. 

 

Olga Subirós 

Olga Subirós ist Architektin und Kuratorin von Ausstellungsprojekten, die einen integrativen Zugang zur Kultur des 21. Jahrhunderts und den weitreichenden Veränderungen des digitalen Zeitalters bieten. Zusammen mit José Luis de Vicente kuratierte sie „Big Bang Data“, eine Ausstellung über die Datafizierung der Welt, die unter anderem im Singapore ArtScience Museum und im MIT Museum gezeigt und für jedes Zentrum angepasst und erweitert wurde. 2016 gewann Olga Subirós den internationalen Wettbewerb für die Ausstellung „Data Square“ im EPFL-ArtLab in Lausanne. Sie entwarf auch die Ausstellung über den kreativen Prozess des Kochs Ferran Adrià und das Restaurant El Bulli im Somerset House in London, im Boston Science Museum und in der Fundación Telefónica in Madrid. Subirós inszenierte zudem die Ausstellung „Esteu a punt per a la televisió?“ („Sind Sie bereit für das Fernsehen?“), kuratiert von Chus Martínez am MACBA, und über ein Dutzend Ausstellungsprojekte am CCCB. Olga Subirós ist Dozentin für den Masterstudiengang Daten und Design an der Escola Elisava der Universität Pompeu Fabra. 

 

300.000 Km/s 

300.000 Km/s ist ein wegweisendes Städtebaubüro für makrodatenbasierte strategische Planung. Seine Installationen kombinieren die Analyse und Visualisierung von städtischen Daten – mit dem Ziel, die Lebensqualität der Stadtbewohner zu verbessern. Das Studio hat bereits Ausstellungen für die Architekturbiennale Chicago 2019, in der Casa Encendida Madrid (2017), im Museum of Contemporary Art in Chicago (2014) und im CCCB (2014) realisiert. Gegründet von Mar Sa ntamaría und Pablo Martínez, wurde 300.000 Km/s im Jahr 2020 mit dem Katalanischen Preis für Städteplanung Manuel de Solà-Morales prämiert. 2019 wurden sie für ihr Projekt „Pla d’Usos de Ciutat Vella de Barcelona“ (Nutzungsplan für die Altstadt von Barcelona) mit dem Nationalen Preis für Städteplanung CSCAE und dem S + T + ARTS-Preis der Europäischen Kommission ausgezeichnet. 

 

Link: air.llull.cat 

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