Institut Ramon LLull

Der Folklorist Michael Mason, die Übersetzerin Annie Bats und der Universitätsprofessor und Übersetzer Ko Tazawa, Träger der Ramon-Lull-Preise 2019

Kultur .  Andorra, 08/03/2020

Die Ramon Llull Stiftung hat im Dezember in Andorra die Internationalen Ramon-Llull-Preise für Personen oder Institutionen von außerhalb des katalanischen Sprachraums verliehen, die sich um die internationale Förderung der katalanischen Sprache und Kultur verdient gemacht haben. Die Preisträger dieser achten Ausgabe sind der nordamerikanische Folklorist Michael Mason (Preis für die internationale Förderung des katalanischen Kulturschaffens), der für das am National Mall in Washington stattfindende  Smithsonian Folklife Festival verantwortlich zeichnet; die französische Übersetzerin Annie Bats (Preis für literarische Übersetzung), die für die Übertragung in die französische Sprache des Werks Ogre de toi (Llefre de tu) des mallorquinischen Autors Biel Mesquida ausgezeichnet wird; und der japanische Universitätsprofessor Ko Tazawa (Preis für Katalanistik und Sprachenvielfalt), Übersetzer, Schriftsteller und Ausbilder von Katalanistik-Experten in Japan.




Die Preisverleihung hat im andorranischen Nationalauditorium in Ordino unter der Teilnahme des Direktors der Ramon-Llull-Stiftung Vicenç Villatoro, der Leiterin des Institut Ramon Llull Iolanda Batallé, des Vorsitzenden der Stiftung katalanischer Kulturkongress  (Fundació Congrés de Cultura Catalana) Agustí Alcoberro und dem andorranischen Regierungschef Xavier Espot stattgefunden.

„Wenn man sich in eine Sprache, in eine Kultur verliebt, verliebt man sich auch in die Menschen, die uns diese zugänglich machen. Diese Menschen sind heute unsere Preisträger und Preisträgerinnen,“ betonte Iolanda Batallé und fügte hinzu, dass es Aufgabe des Llull wäre, „die Liebe und den Respekt für die Sprache, die Kultur und Literatur aller Gebiete des katalanischen Sprachraums zu teilen“.

Der Direktor der Ramon-Llull-Stiftung  Vicenç Villatoro führte aus, dass „die Ramon-Llull-Stiftung ein Raum der Begegnung zwischen öffentlichen Institutionen aller Gebiete des katalanischen Sprachraums ist, die aus ihrer Verpflichtung gegenüber der katalanischen Sprache und Kultur heraus zusammen sein möchten“. In diesem Sinn würden die Preise „eine Anerkennung von Personen und Institutionen darstellen, die sich der Verbreitung der katalanischen Sprache und Kultur im Ausland verpflichten“, einem Bereich, in dem Vicenç Villatoro „den Botschaftern für ihr Engagement besonders danken möchte, die unsere Kultur verstehen und diese einfühlsam den Menschen in der ganzen Welt näher bringen“, um hinzuzufügen, dass „wir wohl möglich heute mehr denn je benötigen, dass man uns im Ausland erklärt“.

„Die katalanische Sprache und Kultur haben sich schon immer durch eine starke internationale Außenwirkung ausgezeichnet“, hob im Anschluss der andorranische Regierungschef Xavier Espot hervor. „Diese Verpflichtung als Brücke und Treffpunkt, die die katalanische Sprache und Kultur zweifelsohne haben, befindet sich in einer Linie mit dem Geist Andorras und der historischen Mission unseres Landes. Wir bilden eine Brücke zwischen zwei Länder der Pyrenäen und einen Ort der Zusammenkunft, der Freiheit und des Respekts, unverzichtbare Elemente des Kulturschaffens“. Xavier Espot erinnerte auch daran, dass die Veranstaltung in Ordino stattfindet, dem Ort, an dem Jacint Vedaguer einige seiner herausragendsten Verse von Canigó geschrieben hat, eines der großer Werke der katalanischen Literatur.

Michael Mason und die „beeindruckende Vitalität“ der Volkskultur

Der Preis für die internationale Förderung des katalanischen Kulturschaffens wird Personen oder  Institutionen von außerhalb des katalanischen Sprachraums verliehen, die sich während ihrer Laufbahn durch eine besondere Sensibilität gegenüber der katalanischen Kultur ausgezeichnet und deren internationale Wahrnehmbarkeit gefördert haben. Der Preis ist mit 4000 Euro dotiert. Die Jury hat entschieden, Michael Mason auszuzeichnen, „der sich maßgeblich für die katalanische Kultur interessiert“, wie Vicenç Villatoro ausdrückte.

Seit seinem Beginn 1967 hat das Folklife-Festival stets versucht, kulturelle Minderheiten einzuschließen. Wie Michel Mason erklärte, „ist für uns die kulturelle Vielfalt ein international wichtiger und enorm einflussreicher Wert, und im hiesigen Zusammenhang eine der besten Arten und Weisen, dem Publikum die Unterschiede zu erklären, die es innerhalb der iberischen Halbinsel gibt“.

„Ich habe mich der katalanischen Kultur immer verbunden gefühlt, und ich bin ihr sehr dankbar“, führte der Folklorist fort. „Die Teilnahme der katalanischen Kultur am Festival war eine Gelegenheit dazu, dass die Menschen zu dieser Stellung nehmen konnten“. In diesem Sinne würde sich die katalanische Volkskultur „durch eine beeindruckende Lebendigkeit mit einem unglaublichen Engagement auszeichnen, was mich sehr berührt“, unterstrich Michael Mason abschließend.

Vicenç Villatoro ließ es sich nicht nehmen, noch zwei zusätzliche Werte des an diesen verliehenen Preises hervorzuheben. Zum einen, dass das Festival in den Vereinigten Staaten stattfindet, „der größten vorstellbaren Bühne für die Förderung einer Kultur im Ausland“. Und zum anderen, „weil in nur ganz seltenen Fällen der Volkskultur ein Platz in Veranstaltungsprogrammen eingeräumt wird. Und das beweist, das die katalanische Volkskultur auch dazu dient, dem Publikum Themen der Gegenwart näher zu bringen“.

Annie Bats und die Übersetzung als Kampf

Der Ramon-Llull-Preis für literarische Übersetzung wird von der Ramon-Llull-Stiftung ausgelobt. Er erkennt die beste im Jahr vor der Ausschreibung veröffentlichte literarische Übersetzung aus dem Katalanischen an und wird dem oder der jeweiligen Übersetzer oder Übersetzerin verliehen. Für den Preis kommen alle literarischen Werke in Frage, die von einer einzelnen Person aus dem Katalanischen übersetzt und im Vorjahr veröffentlicht wurden. Der Preis ist mit 4000 Euro dotiert und wurde der französischen Übersetzerin Annie Bats für die Übertragung in die französische Sprache des Werks Ogre de toi (Llefre de tu) des mallorquinischen Schriftstellers  Biel Mesquida verliehen.

„Es ist ein schwieriges Werk prämiert worden. Es ist anspruchsvoll und poetisch, und die literarische Qualität des Originals ist eine große Herausforderung gewesen“, räumte  Annie Bats ein. Die besonders an Lyrik interessierte Übersetzerin hob bei ihrer Tätigkeit besonders die „Arbeit der kreativen Nachbildung“ hervor. „Es ist ein Kampf: Die Übersetzung ist nicht nur ein Transportmittel, sondern die Beziehung zwischen dem Originaltext und der Zielsprache sowie das Verhältnis, das zwischen dem Übersetzer und dem Autor hergestellt wird“. Das hat dazu geführt, dass Annie Bats über das Endergebnis bei diesem konkreten Werk von Mesquida sehr glücklich ist: „Die Arbeit mit Biel war sehr interessant und bereichernd“.

„Nachdem ich alle sprachlichen Ressourcen des Wörterbuchs Alcover-Moll ausgeschöpft hatte, musste ich auf den Autor selbst zurückgreifen“, erzählte Annie Bats im Bezug auf die zum Autor hergestellte Beziehung. Im Original wird viel mit der Sprache, mit Resonanzen und Rhythmen gespielt, und es wurden Worte gewählt, die er selbst erklären muss. Anderenfalls wären diese für mich praktisch nicht zu verstehen oder zu erraten.“ „Darüber hinaus ist hervorzuheben, dass das Werk Biels eine klare Hommage an die französische Literatur ist, so dass man sagen kann, dass die Übersetzung diesem den Weg bereitet hat“.

Vicenç Villatoro betonte noch einmal die „sprachliche Vielfalt und Schwierigkeit“ der Übersetzung des Werks und die Tatsache, dass es in die französische Sprache übersetzt wurde, „eine der wichtigsten Zugangstüren zur Welt“.

 

Ko Tazawa, die Verbindung zwischen Japan und Katalonien

Der zum 29. Mal vergebene Internationale Ramon-Llull-Preis für Katalanistik und Sprachenvielfalt honoriert das individuelle, in einer beliebigen Sprache verfasste Gesamtwerk einer Person von außerhalb des katalanischen Sprachraums, das von einer herausragenden Kenntnis der katalanischen historischen und kulturellen Realität zeugt, oder die theoretische oder praktische Arbeit einer Person beliebiger Herkunft, die in bedeutender Weise zur Kenntnis, Anerkennung, Förderung oder Verteidigung einer oder mehrerer Kulturen oder Nationen ohne Staat beigetragen hat.

Der Preis wird von der Ramon-Llull-Stiftung und der Stiftung Katalanischer Kulturkongress gemeinsam verliehen und ist mit 6000 Euro dotiert. Preisträger ist der japanische  Universitätsprofessor, Übersetzer und Förderer Ko Tazawa, der aus Gesundheitsgründen der Preisverleihung fernbleiben musste. Er ist eine Persönlichkeit, deren herausragender Verdienst aus  „seiner Widmung der Katalanistik und seiner außergewöhnlichen Arbeit der Brückenbildung zwischen den katalanischen und japanischen Sprachen und Kulturen“ besteht.

„Gerade jetzt, wo wir uns um den Klimawandel und den damit verbundenen Katastrophen Sorgen machen, warnen uns die Betrachtungen Tawazas in seiner wichtigen Brückenfunktion vor Dingen, die nie wieder passieren dürfen“, erklärte M. Carme Junyent in ihrer Laudatio auf den Preisträger.

 

Hier findet man ein ausführliches Interview mit  Ko Tazawa.

„Wenn man sich in eine Sprache, in eine Kultur verliebt, verliebt man sich auch in die Menschen, die uns diese zugänglich machen. Diese Menschen sind heute unsere Preisträger und Preisträgerinnen,“ betonte Iolanda Batallé und fügte hinzu, dass es Aufgabe des Llull wäre, „die Liebe und den Respekt für die Sprache, die Kultur und Literatur aller Gebiete des katalanischen Sprachraums zu teilen“.

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